
Wir von Energy Building zeigen, was hinter der Eigenstromversorgung steckt – mit groben Rechenbeispielen, Tipps und einem kritischen Blick auf die Amortisation.
Was bedeutet Eigenverbrauch überhaupt?
Immer mehr Hauseigentümer:innen stellen sich die Frage: Soll ich selbst Strom produzieren? Photovoltaikanlagen (PV), ergänzt durch einen Batteriespeicher, gelten als Schlüssel zu mehr Unabhängigkeit und sinkenden Stromkosten. Doch ist das wirklich wirtschaftlich? Wie hoch ist der Eigenverbrauchsanteil – und lohnt sich ein Speicher wirklich?
Eigenverbrauch heißt: Der Strom, den Ihre Photovoltaikanlage produziert, wird direkt im Haus genutzt – z. B. für Licht, Haushaltsgeräte, Heizung (z.B.Wärmepumpe) oder Wallbox. Nur der Überschuss, der Strom welcher nicht direkt abgenommen wird, wird ins öffentliche Netz eingespeist – wofür Sie eine Einspeisevergütung erhalten.
Ziel ist es, möglichst viel vom selbst erzeugten Strom selbst zu nutzen, um den teuren Netzstrom zu vermeiden. Das gelingt vor allem mit einem Batteriespeicher, der den produzierten Strom speichert.

Photovoltaik – die Grundlage
Typischer Anlagenaufbau:
Dachfläche: ca. 48 m² nutzbar
PV-Leistung: ca. 10 kWp (Kilowatt-Peak)
Jahresertrag: ca. 8.000 Strom
Kosten (ohne Speicher): ca. 21.000 € brutto
Lebensdauer: 25–30 Jahre
Förderung: z. B. KfW 270 (Kredit), zinsvergünstigt
Einspeisevergütung (Stand Juli 2025):
ca. 7,1 Cent/kWh bei Volleinspeisung
sinkt monatlich leicht (Degression)
Batteriespeicher – lohnt sich das?
Ein Speicher ermöglicht, Solarstrom auch ohne direkte Sonneneinstrahlung zu nutzen. Ohne Speicher liegt der Eigenverbrauch typischerweise bei 25–30 %. Mit Speicher kann er auf 60–80 % steigen.
Typische Speichergröße & Kosten:
Kapazität: 8–10 kWh
Kosten: ca. 8.000 – 10.000 € brutto
Lebensdauer: 10–15 Jahre (Zyklen abhängig)
Vorteile:
Höherer Eigenverbrauch
Mehr Unabhängigkeit vom Stromversorger
Kein teurer Netzstrom zu Spitzenzeiten
Nachteile:
Hohe Investition
Speicher muss ggf. vor PV-Anlage ersetzt werden
Wirtschaftlichkeit je nach Strompreis und Nutzung grenzwertig
Rechenbeispiel: Eigenverbrauch mit und ohne Speicher
Stellen wir uns folgendes Einfamilienhaus vor:
PV-Leistung: 10 kWp
Jahresertrag: 8.000 kWh
Stromverbrauch Haushalt: 5.000 kWh/Jahr
Einspeisevergütung: 0,071 €/kWh
Strompreis Bezug (Netz): 0,35 €/kWh
Eigenverbrauch ohne Speicher: 30 % (ca. 2.400 kWh)
Eigenverbrauch mit Speicher: 70 % (ca. 5.600 kWh)
Variante 1: Ohne Speicher
Eigenverbrauch: 2.440 kWh → spart 2.400 × 0,35 € = 840 €
Netzeinspeisung: 5.600 kWh → Vergütung: 5.600 × 0,071 € = 397,60 €
Jährlicher Nutzen: 840 € + 397,60 € = 1.273,60 €
Investition: ca. 21.000 €
Amortisationszeit: ca. 17 Jahre
Variante 2: Mit Speicher
Eigenverbrauch: 5.600 kWh → spart 5.600 × 0,35 € = 1960 €
Netzeinspeisung: 2.400 kWh → Vergütung: 2.400 × 0,071 € = 170,40 €
Jährlicher Nutzen: 1.960 € + 170,4 € = 2.130,40 €
Investition: ca. 31.000 € (PV + Speicher)
Amortisationszeit: ca. 15 Jahre
Fazit im Beispiel:
Der Speicher erhöht den Eigenverbrauch deutlich
Die Amortisation ist ähnlich, aber nur bei hohem Eigenverbrauchsanteil sinnvoll
Bei steigenden Strompreisen gewinnt die Eigenstromnutzung an Attraktivität
Wann lohnt sich ein Speicher wirklich?
Ein Batteriespeicher lohnt sich vor allem bei folgenden Bedingungen:
Hoher Eigenverbrauchsbedarf abends/nachts
Strompreis > 30 Cent/kWh
Stabile PV-Erträge über das Jahr
Langfristige Nutzung des Gebäudes (> 10 Jahre)
Förderprogramme nutzen (z. B. Speicherbonus in Bundesländern)
Je besser das Verhältnis zwischen Stromkosten und Einspeisevergütung, desto attraktiver wird die Eigenversorgung.
Tipp: Eigenverbrauch aktiv steigern
Lastverschiebung: Waschmaschine & Spülmaschine tagsüber laufen lassen
Elektroauto laden bei Sonnenschein
Wärmepumpe auf PV-Betrieb optimieren
Smart-Home-Systeme zur automatisierten Steuerung
Förderung & Finanzierung – was gibt es aktuell?
Bundesweit:
KfW-Programm 270 (Kredit für PV & Speicher)
Steuerliche Vorteile (Umsatzsteuer auf PV = 0 % seit 2023)
Netzunabhängige Speicher teilweise förderfähig
Regional (Stand 2025, variiert):
Bayern, NRW, Berlin, Baden-Württemberg: Speicher-Boni oder Zuschüsse
Kommunale Programme für Ladeinfrastruktur oder Mieterstrom
Hinweis: Förderbedingungen ändern sich häufig – wir beraten Sie individuell zur optimalen Förderstrategie.
Fazit: Photovoltaik mit Eigenverbrauch – mehr als eine Rechenaufgabe
Photovoltaik ist heute in fast allen Fällen wirtschaftlich. Der Eigenverbrauch ist das zentrale Stellrad, um die Rendite zu maximieren. Ob ein Speicher sinnvoll ist, hängt stark vom Nutzerverhalten, dem Verbrauchsprofil und der geplanten Nutzungsdauer ab.
Wir von Energy Building helfen Ihnen bei der Integration in Ihr persönliches Sanierungskonzept.